Tinnitus aurium

Tinnitus aurium (so der lateinische Name für den allgemein bezeichneten Tinnitus) ist die Wahrnehmung von Geräuschen ohne externe Quelle. Betroffene beschreiben es oft als Klingeln, Summen oder Pfeifen in den Ohren. Es gibt viele Faktoren, die einen Tinnitus aurium verursachen.

Dazu zählen:

  • Lärmbelastung,
  • Ohrinfektionen,
  • bestimmte Medikamente
  • altersbedingter Hörverlust.

Detaillierte Infos gibt es im Abschnitt Welche Ursachen hat ein Tinnitus? Auch die Frage, ob es einen Zussammenhang von Tinnitus und Corona gibt, wird zurzeit erforscht.

Welche Formen von Tinnitus gibt es?

Es gibt verschiedene Formen von Tinnitus. Bemerkenswert sind die unterschiedlichen Eigenschaften der jeweiligen Ausprägung. Zu den häufigsten Arten eines Tinnitus zählen:

  1. Subjektiver Tinnitus: Dies ist die häufigste Art von Tinnitus und zeichnet sich durch ein klingelndes, summendes oder pfeifendes Geräusch aus, das nur von der betroffenen Person gehört wird. Es gibt keine Geräusche von außen.
  2. Objektiver Tinnitus: Er ist eher selten. Es sind Geräusche, die von den betroffenen Personen und Außenstehenden, wie zum Beispiel Ärzte gehört werden kann. Ein Beispiel dafür ist, wenn der Herzschlag oder das Rauschen des Bluts zu hören ist.
  3. Pulsierender Tinnitus: Diese Form des Tinnitus ist durch einen rhythmischen Ton gekennzeichnet, der mit dem Herzschlag der Person synchron ist. Es kann durch Durchblutungsstörungen wie einen Tumor oder ein Aneurysma verursacht werden.
  4. Muskeltinnitus: Diese Form des Tinnitus wird durch Muskelkontraktionen im Ohr oder Kiefer verursacht. Beispiele dafür sind das Kieferknacken oder Blockaden, beim Öffnen des Munds.
  5. Tinnitus verursacht durch Hörverlust: Diese Form von Tinnitus wird durch die Schädigung der Haarzellen des Ohrs verursacht. Die Haarzellen wandeln Schallwellen in elektrische Signale um, die ans Gerinn gesendet werden.
  6. Tinnitus verursacht durch lauten Lärm: Diese Form von Tinnitus wird durch lauten Lärm wie laute Musik, Feuerwerk oder schwere Maschinen verursacht. Angst vor diese Form von Tinnitus kann ihn verstärken. Experten empfehlen in diesem Fall eine Schonung des Ohrs.
  7. Tinnitus durch bestimmte Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung Tinnitus verursachen.
  8. Tinnitus kann auch durch andere zugrunde liegende Erkrankungen wie Morbus Menière, Kopfverletzungen oder Bluthochdruck verursacht werden.

Ein Tinnitus kann auch die Kombination mehrerer Ursachen und Formen sein. Dementsprechend variieren die Behandlungsmöglichkeiten.

Wie macht sich ein Tinnitus aurium bemerkbar?

Ein Tinnitus macht sich durch Ohrgeräusche oder -pfeifen bemerkbar, die nicht von äußeren Schallquellen stammen. Diese Geräusche können unterschiedlich sein und umfassen Klingeln, Summen, Pfeifen, Rauschen oder Brummen. Sie können ständig oder intermittierend auftreten und in einem oder beiden Ohren wahrgenommen werden. Lautstärke und Art sind individuell: Einige Menschen bemerken ihn kaum, während er für andere sehr störend sein kann und ihr Alltagsleben beeinträchtigt.

In manchen Fällen kann der Tinnitus auch begleitet sein von:

  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Ohren
  • eingeschränktem Hörvermögen
  • Schwindel oder Balanceproblemen

Kann ein Tinnitus unterschiedlich stark sein?

Der Tinnitus kann unterschiedlich stark sein und kann von Person zu Person unterschiedlich empfunden werden. Einige Menschen bemerken ihren Tinnitus kaum und er beeinträchtigt ihr Alltagsleben nicht, während andere Menschen unter einem starken Tinnitus leiden. Für sie ist ein normales Leben im Alltag nicht mehr möglich.

Die Lautstärke des Tinnitus reicht von leise bis ehr laut. Es kann auch unterschiedlich sein, ob es konstant oder intermittierend ist und in einem oder beiden Ohren wahrgenommen wird.

Welche Schweregrade gibt es, um einen Tinnitus einzuordnen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den Schweregrad eines Tinnitus zu bestimmen. Eine häufig verwendete Methode ist die Verwendung einer Skala, beispielsweise der Tinnitus Handicap Inventory (THI) oder der Tinnitus Functional Index (TFI). Diese Skalen bewerten die Auswirkungen des Tinnitus auf die Lebensqualität des Betroffenen in Bezug auf verschiedene Aspekte wie Schlaf, Konzentration und psychische Gesundheit. Je höher die Punktzahl auf der Skala, desto stärker beeinträchtigt der Tinnitus die Lebensqualität des Betroffenen.

Welchen Einfluss hat ein Tinnitus auf die Psyche?

Tinnitus ist oft mit Stress, Angst und sogar Depressionen verbunden. Je nach Schweregrad beeinträchtigen die Ohrgeräusche die Lebensqualität. Dies betrifft das soziale Leben und die Arbeitsfähigkeit. Zu den gesundheitlichen Folgen zählen:

  • Stress: Der ständige Ton des Tinnitus kann Stress verursachen. Er beeinträchtigt die körperliche und psychische Gesundheit. In einer Studie zeigten zwei Drittel der Patienten mit Tinnitus Stresssymptome.
  • Angst: Tinnitus kann Angst auslösen, insbesondere wenn es plötzlich auftritt oder laut und störend ist. Dazu kommt eine große Unsicherheit.
  • Depressionen: Traurigkeit, Niedergeschlagenheit und Hoffnungslosigkeit sind ebenfalls mögliche Folgen. Sie Anzeichen und Vorboten einer Depression sein.
  • Beeinträchtigung der Schlafqualität: Betroffene schlafen schlechter ein und weniger durch. Dauerhaft ist das gesundheitsschädigend.
  • Beeinträchtigung der Konzentration.

Wieviele Menschen haben einen Tinnitus aurium?

Etwa 10-15% der Bevölkerung leiden an einem Tinnitus. Je älter ein Mensch ist, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für einen länger andauernden Tinnitus. Er tritt häufig ab dem 50. Lebensjahr auf.

Allerdings hat eine ältere epidemiologische Untersuchung im Raum Ulm ergeben, dass rund 30 Prozent. von 270 Befragten einen Tinnitus hatten. Die Befragten waren genau 10, 20, 30, 40, 50, 60,70 und 80 Jahre alt. Bemerkenswert war dabei das Ergebnis, dass mehr als jeder zweite 20-Jährige von Ohrgeräuschen berichtete. Bei jüngeren Menschen sind dauerhaft laute Umgebungen und Vorerkrankungen die Ursache, so dass auch hier die Anzahl der Betroffenen schon hoch ist.

Ob ein Tinnitus behandelt werden sollte, ist eine individuelle Entscheidung. Bei geringen Symptomen ist das nicht unbedingt nötig. Betroffene sollten aber auf jeden Fall zum Arzt gehen, wenn sie sich beeinträchtigt fühlen.

Welche Ursachen hat ein Tinnitus?

Grafik mit einer Liste möglicher Ursachen für einen Tinnitus Atrium
Ein Tinnitus Aurium kann viele Ursachen haben.

Es gibt viele Ursachen für einen Tinnitus. Häufige Auslöser sind:

  • Schädigungen des Innenohrs durch längere Schallexposition (z.B. bei lauter Musik oder Lärm am Arbeitsplatz) oder durch Ohrenentzündungen oder Ohrverletzungen.
  • Erkrankungen des Hörnervs, wie z.B. eine Schwerhörigkeit oder ein Tumor
  • Durchblutungsstörungen im Ohrbereich, wie z.B. Arteriosklerose
  • Stress und Anspannung, welche die Wahrnehmung des Tinnitus verstärken können.
  • bestimmte Medikamente, wie z.B. bestimmte Antibiotika, Schmerzmittel und Entzündungshemmer
  • Kopf- und Nackenverletzungen
  • Altersbedingte Veränderungen
  • bestimmte Erkrankungen wie z.B. Diabetes, Bluthochdruck oder Schilddrüsenerkrankungen.
  • verstopfte Gehörgänge, zum Beispiel durch Ohrenschmalz

In manchen Fällen kann auch eine Kombination verschiedener Faktoren die Entstehung eines Tinnitus begünstigen.

Darüber hinaus wurde in einer Studie auch nachgewiesen, dass bei Frauen das Risiko durch die Einnahme von Schmerzmitteln steigen kann.

Wie wird ein Tinnitus behandelt?

Ein Tinnitus wird abhängig von den Ursachen behandelt. Therapien sind:

  • Schallexpositionstherapie: Durch gezielte Schallwellen wird der Tinnitus zu überdeckt oder unterdrückt.
  • Kognitive Verhaltenstherapie: Diese Therapieform hilft Betroffenen dabei, mit dem Tinnitus besser umzugehen und ihre Reaktionen auf den Tinnitus zu verändern.
  • Medikamentöse Therapie: Einige Medikamente lindern den Tinnitus. Dazu gehören zum Beispiel Antidepressiva und Muskelrelaxantien. Häufig eingesetzte Ginkgo-Präparate zeigen im Vergleich zu Placebos keinen wissenschaftlich begründeten Vorteil.
  • Geräuschtherapie: Dabei wird der Tinnitus durch Geräusche überdeckt. Es könnenn zum Beispiel Rauschen, Musik oder Naturgeräusche ein.
  • Entspannungstechniken: Atemübungen, Progressive Muskelentspannung und Yoga tragen dazu bei, Stress und Anspannung abzubauen und somit den Tinnitus zu lindern.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Behandlung des Tinnitus individuell ist. Möglicherweise helfen mehrere unterschiedliche Ansätze. Erster Ansprechpartner ist der HNO-Arzt oder Audiologe.

Welche Erfolgschancen hat eine Therapie?

Die Erfolgschancen einer Therapie hängen von verschiedenen Faktoren ab, dazu gehören Art und Schwere des Tinnitus, Ursache und individuelle Vorraussetzungen der Patienten.

In vielen Fällen kann eine Behandlung dazu beitragen, den Tinnitus zu lindern oder die Beeinträchtigungen des Alltagslebens zu reduzieren. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen eine Therapie keine ausreichende Linderung bringt.

Gibt es unseriöse Therapien, um einen Tinnitus zu lindern oder zu heilen?

Es gibt viele unseriöse Therapien. Einige sind nicht wissenschaftlich belegt oder haben keine ausreichenden Beweise für ihre Wirksamkeit. Es ist wichtig, dass man sich von einem HNO-Arzt oder einem Audiologen untersuchen lässt, um die genauen Ursachen des Tinnitus zu erfahren und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Einige Beispiele unseriöser Therapien sind:

  • Magnete und/oder Elektrostimulation.
  • Vitamine und Nahrungsergänzungsmitteln, ohne medizinischen Nachweis für die Wirksamkeit.
  • Homöopathie oder Akupunktur, ohne wissenschaftliche Beweise für ihre Wirksamkeit.
  • die Verwendung von Geräten, die nicht durch medizinische Zertifizierungen bestätigt sind, oder die nicht von einem qualifizierten Fachmann durchgeführt werden.

Gibt es Hausmittel gegen Tinnitus Aurium?

Hier sind einige Beispiele von Hausmitteln, die einen Tinnitus aurium lindern:

  • Entspannungstechniken: Yoga, Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training können dazu beitragen, Stress und Anspannung zu reduzieren.
  • Akustische Therapie: Hören Sie sanfte Musik oder natürliche Geräusche, wie das Rauschen von Wasser oder das Zwitschern von Vögeln. Dies kann helfen, den Tinnitus zu übertönen und ihn weniger auffällig zu machen.
  • Veränderungen im Lebensstil: Vermeiden Sie lauten Lärm, rauchen Sie nicht und halten Sie sich an eine ausgewogene Ernährung.
  • Vitamin- und Mineralstoffpräparate: Einige Studien haben gezeigt, dass bestimmte Vitamin- und Mineralstoffpräparate, wie Zink und Magnesium, helfen können.